Karl Ove Knausgård, Wolf Haas, Anna Weidenholzer und Evelyne Polt-Heinzl wurden am Welttag des Buches für ihre Werke von Bundesminister Thomas Drozda ausgezeichnet.

 

Der norwegische Schriftsteller Karl Ove Knausgård erhält den Österreichischen Staatspreis für europäische Literatur 2017. Wolf Haas wird mit dem Österreichischen Kunstpreis für Literatur gewürdigt. Der Outstanding Artist Award für Literatur geht an Anna Weidenholzer und der Österreichischen Staatspreis für Literaturkritik an die Autorin Evelyne Polt-Heinzl.

 

Österreichischer Staatspreis für europäische Literatur 2017

Karl Ove Knausgård leiste mit seinem sechsbändigen Romanzyklus „Min kamp“ („Mein Kampf“) erbarmungslos Sezierarbeit an der männlichen Seele, wie sie sich unter den Bedingungen einer europäischen Gesellschaft herausgebildet habe. Der mit 25.000 Euro dotierte Staatspreises wird jährlich vom Bundeskanzleramt für das literarische Gesamtwerk einer europäischen Autorin bzw. eines europäischen Autors verliehen wird, das international besondere Beachtung gefunden hat.

 

Österreichischer Kunstpreis für Literatur

Keinem Vertreter der österreichischen Literatur sei es in den letzten zwei Jahrzehnten so überzeugend und nachhaltig geglückt, das Publikum und die Kritik im gleichen Ausmaß zu begeistern wie Wolf Haas, zeigte sich die Jury überzeugt. Haas könne als legitimer Nachfolger Ernst Jandls gelten, dem es ebenfalls gelungen wäre, Verfahren der Avantgarde und der experimentellen Literatur bei einer breiten Leserschaft populär zu machen. „So gesehen lässt sich Haas’ Schaffen tatsächlich als genuine Pop(ulär)-Literatur verstehen.“ Der Preis wird für das literarische Gesamtwerk einer österreichischen Autorin bzw. eines österreichischen Autors vergeben und ist mit 15.000 Euro dotiert.

 

Outstanding Artist Award für Literatur

Anna Weidenholzer überzeugte die Jury mit einer Prosa, die „nach dem Wunderbaren im Alltäglichen“ forscht. Gemeinsam mit ihren gar nicht heldenhaften Figuren mache sie sich auf die Suche nach einer Struktur, die den aufgefundenen Splittern Sinn geben könnte. Bei allem Respekt vor menschlichen Sehnsüchten walte dabei in den Sätzen eine milde Ironie und ein feiner Sinn für das Surreale im Alltäglichen, so die Jurybegründung. Der Preis wird jährlich an eine Autorin bzw. einen Autor der jüngeren Generation vergeben und ist mit 10.000 Euro dotiert.

 

Österreichischer Staatspreis für Literaturkritik

Evelyne Polt-Heinzl wird mit dem mit 10.000 Euro dotierten Österreichische Staatspreis für Literaturkritik, der alle zwei Jahre vergeben wird, gewürdigt. Seit rund drei Jahrzehnten ist sie eine Expertinnen für österreichische Literatur ab der Jahrhundertwende. „Als Herausgeberin, Publizistin und Rezensentin hat sie ein umfangreiches Werk geschaffen, das ideengeschichtliche Zusammenhänge in besonderem Maße aufzuzeigen und dadurch innovativ zu wirken weiß“, so die Jury in ihrer Begründung.