Das BIFIE hat im Frühjahr 2016 eine Überprüfung der Bildungsstandards im Fach Deutsch (8. Schulstufe) vorgenommen, an der 73.000 SchülerInnen an rund 1.400 Neuen Mittelschulen, Hauptschulen und allgemeinbildenden höheren Schulen teilgenommen haben. Nun liegen die Ergebnisse vor.

 

Die flächendeckende schriftliche Kompetenzmessungen wurde in den Bereichen Lesen, Schreiben, Sprachbewusstsein und Zuhören durchgeführt sowie an einer Stichprobe die Kompetenzen in Sprechen erfasst. Die Ergebnisse der Standardüberprüfung geben Schulen Auskunft darüber, inwieweit die nachhaltige Vermittlung von grundlegenden Kompetenzen gelingt, und bieten eine wichtige Basis für Qualitätsentwicklung am Schulstandort.

 

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass insgesamt 45 % der SchülerInnen die Bildungsstandards am Ende der 8. Schulstufe erreichen oder übertreffen. Weitere 19 % erreichen bzw. übertreffen die Bildungsstandards in drei der vier Bereiche. Das heißt, etwa zwei Drittel der Jugendlichen erreichen die Bildungsstandards der 8. Schulstufe in Deutsch zumindest überwiegend. Spannend ist auch der Umstand, dass 13 % der SchülerInnen über ein heterogenes Kompetenzprofil in Deutsch verfügen: Sie erreichen oder übertreffen die Standards in zwei Kompetenzbereichen und erreichen sie in zumindest einem weiteren Bereich teilweise. Knapp ein Viertel der Schüler/innen erreicht die Bildungsstandards in den meisten Kompetenzbereichen hauptsächlich teilweise (14 %) oder nicht (9 %).

 

Die Überprüfung erfasst Faktoren wie Geschlecht, Migrationshintergrund, Bildungsgrad der Eltern, Schulsparte und Bundesland aufgrund derer folgende Rückschlüsse gezogen werden können.

  • Mädchen schneiden im Fach Deutsch in allen Bereichen im Mittel besser ab als Burschen. Das Ausmaß des Unterschieds variiert aber innerhalb der überpüften Bereiche stark.

  • SchülerInnen mit Migrationshintergrund weisen im Schnitt niedrigere Kompetenzen auf als Jugendliche ohne Migrationshintergrund. Vergleicht man jeweils Jugendliche mit gleichem Sozialstatus, lässt sich erkennen, dass etwa ein Drittel der Unterschiede zwischen Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund durch Unterschiede im Sozialstatus erklärt werden und damit nicht direkt auf den Migrationshintergrund zurückzuführen sind.

  • Es gibt in allen Kompetenzbereichen einen starken Zusammenhang zwischen dem Bildungsabschluss der Eltern und den Leistungen ihrer 14-jährigen Kinder. Je höher das Ausbildungsniveau der Eltern, desto besser schnitten die Kinder ab. In der Detailanalyse zeigen die Ergebnisse deutlich, dass die Leistungsunterschiede aufgrund unterschiedlicher Bildungsherkunft größer als jene aufgrund Migrationsstatus oder Erstsprache. Diese Unterschiede entsprechen grob geschätzt bis zu drei Lernjahren.

  • Ein deutlicher Unterschied der Bildungsstandards lässt sich nach Schultyp feststellen. Jede/r fünfte Schüler/in in einer APS weist mangelnde Lesefähigkeiten auf. In der AHS-Unterstufe liegt dieser Wert bei 3%
  • Die Zusammensetzung der Schülerschaft unterscheidet sich relativ stark zwischen den Bundesländern, trotzdem fallen die Ergebnisse der 9 Bundesländer relativ ähnlich aus. Knapp die Hälfte erreicht die Bildungsstandards. Beim Nichterreichen der Standards sticht einzig Wien mit 15% im Vergleich zu 7 bis 8% der anderen Bundesländer heraus.