Bücher für den Leseanfang
Ein großer Teil der Belletristik für LeseanfängerInnen wird über Erstlesereihen abgewickelt. Einzeltitel (z. B. aus dem Obelisk Verlag) sind allein schon gegenüber der optischen Präsenz traditioneller Reihen wie „Sonne, Mond und Sterne“ (Oetinger), „Leserabe“ (Ravensburger), „Lesepiraten“ (Loewe) benachteiligt bzw. werden weniger als Erstleseliteratur wahrgenommen.
Lesen in Stufen
Mittlerweile haben die Verlage ihre minutiös unterteilten Lesestufen auf die „Leseprofis“ der 8/9-Jährigen ausgeweitet, möglicherweise, weil die Zugehörigkeit zur Reihe wieder Orientierung und damit Verkaufschance bietet und weil immer mehr Kinder auch in späteren Jahren auf geringen Umfang, großes Druckbild, Bilder, einfache Satzstruktur und eventuell sogar Flattersatz angewiesen sind. Als Reaktion auf diese Bedürfnisse gibt es nun sogar Leseanfängerliteratur für Jugendliche (Ravensburger, Verlag an der Ruhr). Neben den bereits langer bestehenden Sparten wie Lesen mit Bildern (Bilder ersetzen Worte) und Großdruck wurden in den letzten Jahren neue Reihen-Formate wie „Erst ich ein Stück, dann du“ kreiert, die auf die Mischung von Vorlesen und Selbstlesen abzielen. Die funktionelle und optische Einheitlichkeit der Erstlesebücher ist vor allem darauf ausgerichtet, das Lesen zu erlernen, die Qualität ist in diesem Konzept oft zweitrangig.
Leseanfang auf hohem Niveau
Seit einiger Zeit ist manchen neu in das Erstlesegeschäft eingestiegenen Verlagen die literarische Qualität jedoch ein besonderes Anliegen (z. B. Moritz, Tulipan). Aber auch in den anderen Verlagen finden sich literarisch überzeugende Geschichten (z. B. von Christine Nöstlinger, Kirsten Boie, Paul Maar, Erhard Dietl) und immer wieder AutorInnen, die von den Erstlesebüchern ausgehend das literarische Terrain erobern (z. B. Martin Klein, Saskia Hula).