Kultureinrichtungen

Öffentliche Bibliotheken sind Kulturträger und -vermittler. Durch ihr offenes Kulturverständnis sind sie prädestiniert, in Kooperationen mit anderen Kultureinrichtungen zu arbeiten. Auf dem Freizeitmarkt kämpft man ja eigentlich „gegeneinander“ um die Zeitressourcen des möglichen Publikums. Doch statt Konkurrenz ist Kooperation die weitaus effektivere und sinnvollere Alternative.

AutorIn: 
Martina Reiter


Eine Bibliothek ist immer Teil eines kulturellen Umfeldes. Kooperationen mit anderen Institutionen in der Gemeinde, die Zugang zu kulturellem oder digitalem Wissen ermöglichen oder Veranstaltungen anbieten, erweisen sich immer wieder als vielversprechende Projekte. 

 

Kooperation bei Veranstaltungen

Gerade bei der Veranstaltungsplanung ist es wichtig, über (zeitgleiche) Veranstaltungen in der Gemeinde und Region informiert sein, um Termin- und Themenüberschneidungen zu vermeiden. Als Alternative bieten sich aber auch Kooperationen an. Gemeinsame Veranstaltungen bündeln kreative Kräfte und können dem Publikum etwas Neues bieten.

 

Mit einem Partner erreicht man – aufgrund der breiter gestreuten Werbemaßnahmen – zudem einen größeren Interessentenkreis. So werden die Kosten für Werbung und Öffentlichkeitsarbeit re­duziert und es entsteht zugleich ein attraktives Anlagefeld für Sponsoren. Möglicherweise gelingt es sogar, über Kooperationen mit anderen Veran­staltern neue Besucherschichten anzusprechen.

 

Kooperationen mit Museen und Archiven

Ebenso wie Bibliotheken sind auch Museen Orte der Begegnung und des Lernens. Und wie Archive sind sie Gedächtnis- und Wissensspeicher, die der Öffentlichkeit den Zugang zu Informationen garantieren.

 

Gemeinsame Schwerpunkte bieten sich daher an: So kann das Museum eine Buchauswahl aus der Bibliothek zur aktuellen Ausstellung präsentieren, die Bibliothek umgekehrt ein oder zwei Exponate der Ausstellung zeigen. Eröffnungen, Vorträge oder Kreativ-Workshops für Kinder eignen sich ebenfalls für gemeinsame Veranstaltungen.

 

Gerade in der Arbeit mit Kindern können Bibliotheken zudem viel von Museen lernen. Kindermuseen zum Beispiel haben es geschafft, von ihren junge BesucherInnen als Spiel- und Erlebniswelten wahrgenommen zu werden. Viele Anregungen sind auch in Bibliotheken gut anwendbar, wenn Bücher zum Beispiel als „Objekte zum Anfassen“ präsentiert oder thematische Führungen durch die Bibliothek angeboten werden. So wird die Bibliothek auch sinnlich erfahrbar und bietet Raum für neue Entdeckungen. Auch in der Gestaltung ihrer Räumlichkeiten bieten Kindermuseen viele kreative Ideen, die in Bibliotheken leicht umsetzbar sind. Auf der anderen Seite können gerade regionale Museen, die bisher die Zielgruppe Kindern nicht in ihrem Fokus hatten, von den Erfahrungen der Bibliotheken profitieren. Vorstellbar wären beispielsweise gemeinsam gestaltete Ferienworkshops zu einem übergreifenden Thema.

 

Zusammenschluss

Kooperationen mit Museen oder Archiven können aber auch noch einen Schritt weiter gehen: Stichwort Zusammenschluss.

 

In Schoppernau wurde im November 2003 das neue Kultur- und Geschäftshaus im Dorfzentrum eröffnet, das sowohl das Franz Michael Felder Museum als auch eine Bücherei beherbergt. Durch das gelungene Zusammenspiel zwischen Architektur und Ausstellungsgestaltung ist eine zeitgemäße Präsentation des Schoppernauer Schriftstellers, Sozialreformers und Politikers entstanden. Manuskripte, Fotografien und andere wichtige Originaldokumente finden sich als Reproduktionen auf dem zentralen Element der Ausstellung: Eine 25 Meter lange und drei Meter hohe Stoffbahn macht Felders Leben transparent. BesucherInnen können sich mit Felders Werken oder mit Literatur über Felder aber auch in die Bücherei zurückziehen. Die Institution wird als Kultur- und Leseförderungszentrum und als Ort der Begegnung von der Bevölkerung sehr gut angenommen.

 

In Waidhofen an der Ybbs hat man Ende der 1990er-Jahre nach einem Ausweg gesucht, um kostenintensive, aber angesichts einer bedeutenden Stadtgeschichte bedeutende Institutionen wie das Stadtarchiv, eine angeschlossene wissenschaftliche Bibliothek und die städtische Bücherei im Serviceangebot der Stadt erhalten zu können. In dieser Situation entschied sich die Stadt, alle Bildungs- und Wissenschaftsinstitutionen als Dienststellen des Magistrats unter einheitlicher Führung im Forum im Rothschildschloss zusammenzuschließen.

 

Kino

Eine Bibliothek ist heute eine moderne, multimediale Bildungseinrichtung, in der CDs oder DVDs selbstverständlich zum Angebot gehören. Eine Kooperation mit Filmverleihern oder Wanderkinos wie dem Volxkino ist daher durchaus passend. Beispiel dafür ist das seit 2004 stattfindende Sommerkino der Hauptbücherei Wien „Kino auf dem Dach“.

 

Weitere Kultureinrichtungen

Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Kultureinrichtungen in der Gemeinde und/oder Region sind aber  natürlich keine Grenzen gesetzt. Auch Musikschulen, Literaturhäuser, Kulturvereine oder Theater bieten sich dafür an.  

 

 

Zurück ...