Lesepatenschaften

Bibliothek: 
Bibliothek Zirl
Beitrag von: 
Maria-Luise Post
Beschreibung: 

Eine Idee, die Menschen verbindet: Im Rahmen von Lesepatenschaften erklären sich engagierte Personen dazu bereit, anderen regelmäßig vorzulesen.

Lesepatenschaften können von allen interessierten und engagierten Menschen übernommen werden: z. B. Eltern oder Großeltern für SchülerInnen, Hauptschulkinder für Volksschulkinder, Volksschulkinder für Kindergartenkinder, ...

 

Angeregt durch einen Artikel in „Unsere Kinder“ (Unsere Kinder 4/05), einer Fachzeitschrift für Kindergartenpädagogik, mit dem Titel „Modellprojekt für frühe Begegnung mit der Literatur“ (Berichte zum Nachlesen unter www.buchzeit.at), arbeiten wir in Zirl gerade an einer Lesepatenschaft zwischen 2 Volksschulklassen und 6 Gruppen des Kindergartens Marktplatz, die das ganze Schul- bzw. Kindergartenjahr andauern soll.

Auswahl der Bücher:

Die Kinder der 4. Klassen bekamen den Auftrag, geeignete Literatur auszusuchen und altersgemäß für die Kindergartenkinder aufzubereiten. Das nötige Rüstzeug für ihre Arbeit erhielten sie bei einem Bibliotheksbesuch. Gemeinsam mit der Klassenlehrerin lernten die Kinder wichtige Auswahlkriterien und mehrere Möglichkeiten der Umsetzung, wie das Lesen mit verteilten Rollen, das Anfertigen eines Schachtelkinos und vieles mehr. All diese Techniken wurden von mir in einer Handreichung zusammengefasst. Die Volksschulkinder suchten aus dem Bestand der Bibliothek Bilderbücher aus, die sie zuerst lesen und anschließend bewerten mussten.

Vorbereitung:

In Kleingruppen von jeweils 5 Kindern bereiteten sie sich auf den Besuch im Kindergarten vor. Gemeinsam erarbeiteten sie sich die Präsentationen und führten diese, einer Generalprobe gleich, der restlichen Klasse vor.

Das Treffen:

Die Kindergartenkinder warteten schon mit Spannung auf das Eintreffen der Schüler. Trotz anfänglicher Nervosität der Kinder, das sich in zu schnellem oder zu leisem Lesen bemerkbar machte, erlebten wir zwei einzigartige Schachtelkinos und ein Bilderbuchtheater. Die viele Vorbereitungsarbeiten der Volksschüler haben sich gelohnt, sogar die Allerkleinsten lauschten begeistert den Geschichten und versicherten, dass sie sich schon auf den nächsten Besuch freuen.

 

 

Eine Handreichung für Kinder zur Lesepatenschaft

Aussuchen der Literatur:

Gefällt mir das Buch? Was gefällt mir daran? Wird dieses Buch auch kleineren Kindern gefallen? Verstehen kleine Kinder den Text? Ist die Geschichte zu lang?

Wird ein Punkt negativ bewertet, so wird das Buch ausgetauscht.

 

Möglichkeiten der Präsentation

  • Lesen mit verteilten Rollen:

Könnt ihr anwenden, wenn viele direkte Reden vorkommen. Ein Erzähler liest die Rahmenhandlung. Die anderen verkörpern eine Figur und lesen diesen Text.

Was ihr beachten müsst:

Der Erzähler muss sehr gut und flüssig lesen können; eventuell die Stimme dem Charakter der verkörperten Figur anpassen (lustig, grantig, genervt, tief, hoch, piepsig, ...)

  • Schachteltheater:

Dazu braucht ihr: eine große Schachtel (= Bühne), die Figuren aus der Geschichte kopieren, eventuell vergrößert) und an einem Stab befestigen. Mit verteilten Rollen die Geschichte lesen.

Was ihr beachten müsst:

Die Vorbereitung ist sehr zeitaufwändig. Die Schachtel muss besorgt und mit Schlitzen oben, rechts und links versehen werden. Die Figuren aus dem Buch werden vergrößert kopiert, auf Karton geklebt und bemalt. Sie werden dann an einem Stab befestigt. (Man muss dabei darauf achten, von wo die Figur auftritt und den Stab entweder links, rechts oder oben anbringen)

  • Bilderbuchkino:

Die leichteste der Präsentationsmöglichkeiten. Auf Dias wird die Illustration gezeigt. Der Text wird gelesen (wiederum: wenn möglich in verteilten Rollen lesen, dabei die Stimme verstellen, richtig betonen)

Was ihr beachten müsst:

Diaprojektor und Verlängerungskabel müssen vorhanden sein. Man sollte den Kindern die Möglichkeit geben, die Dias genau zu betrachten. Fragen zur Illustration stellen (z. B. Sieht jemand die Hauptfigur??? Etc.)

  • Theater:

Sehr zeitaufwändig! Übt die Erzählung als Theater ein. Der Text muss dann auswendig gelernt werden! Ihr müsst dabei nicht nur auf die Betonung, sondern auch auf die Gestik achten. Die Rolle muss verkörpert werden.

  • Frei erzählen:

Schwierig! Sehr lange Geschichten sollten besser erzählt werden. Es ist dann möglich, Unwichtigeres aus der Geschichte wegzulassen, vor allem wenn die Aufmerksamkeit der Kinder nachlässt.

 

Wie muss ich lesen?

  • Langsam und deutlich; Satzzeichen beachten.

  • Richtig betonen. Eventuell Stimme verändern.

  • Ich muss die Geschichte gut kennen und sie notfalls auch ohne Buch erzählen können.

  • Zwischenfragen stellen, um zu überprüfen, ob auch alles verstanden wurde.

  • Auf unterstützende Illustrationen hinweisen / die Kinder selbst suchen lassen.

  • Augenkontakt suchen

Anmerkungen: 

Die Idee der Lesepatenschaft stieß sowohl bei den Lehrerinnen als auch bei den Kindergärtnerinnen auf große Zustimmung. Organisatorische Fragen, wie Gruppengröße, benötigte Materialien, ... wurden bei gemeinsamen Besprechungen gelöst.

 

 

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