Alberto Nessi wurde mit dem mit 40.000 Franken dotierten Schweizer Grand Prix Literatur ausgezeichnet. Hartmut Fähndrich erhielt den Spezialpreis Übersetzung. Beide Auszeichnung gehören zu den Schweizer Literaturpreisen, die vom Bundesamt für Kultur (BAK) jährlich vergeben werden.
Sie sollen die Anerkennung und die Sichtbarkeit der Schweizer Literatur im In- und Ausland stärken. Es gibt zwei Kategorien: Für die erste können in einer Wettbewerbsausschreibung im Vorjahr publizierte Werke angemeldet werden, in der zweiten wird von der Eidgenössischen Jury der Grand Prix für ein Gesamtwerk und alternierend ein Spezialpreis für Übersetzung oder Literaturvermittlung vergeben.
Alberto Nessi
Seine unaufdringliche Lyrik und die träumerische und doch realistische Tonalität seiner Prosa habe die Jury überzeugt, so die Medieninformation des Bundesamts. Der 1940 geborene Tessiner Dichter und Schriftsteller Alberto Nessi ist in Chiasso aufgewachsen, wo er nach dem Studium an der Universität Freiburg als Dozent für italienische Literatur tätig war. Nessis Werk befassen sich mit dem Leben gewöhnlicher Frauen und Männer, die im Schatten bleiben, ausgeschlossen von der Geschichte und getilgt aus dem kollektiven Gedächtnis. Nessi nimmt in der Literaturlandschaft der italienischen Schweiz einen ganz eigenen Platz ein und hat sich als einer der am häufigsten in die anderen Landessprachen übersetzten Schriftsteller etabliert.
Hartmut Fähndrich
Der Übersetzer und Vermittler der arabischsprachigen Literaturen wurde mit dem Spezialpreis Übersetzung geehrt. Fähndrich lehrte von 1978 bis 2014 Arabisch und islamische Kulturgeschichte an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich. Von 1984 bis 2010 war er Herausgeber der Reihe Arabische Literatur des Lenos Verlags. Seine Übersetzungen vom Arabischen ins Deutsche, namentlich von Sonallah Ibrahim, Nagib Machfus oder Ibrahim al-Koni, haben internationale Beachtung gefunden. Hartmut Fähndrich zeichne sich sowohl als Übersetzer als auch als Vermittler arabischer Literaturen aus.
PreisträgerInnen der Schweizer Literaturpreise 2016
Jeweils mit 25.000 Franken dotierte Schweizer Literaturpreise (für Werke, die zwischen Oktober 2014 und Oktober 2015 veröffentlicht wurden) gingen an:
- Giovanni Fontana: "Breve pazienza di ritrovarti" (Interlinea)
- Massimo Gezzi: "Il numero dei vivi" (Donzelli Editore)
- Yves Laplace: "Plaine des héros" (Fayard)
- Antoinette Rychner: "Le Prix" (Buchet Chastel)
- Ruth Schweikert: "Wie wir älter werden" (S. Fischer)
- Monique Schwitter: "Eins im Andern" (Literaturverlag Droschl)
- Leta Semadeni: "Tamangur" (Rotpunktverlag)