Der mit 5.000 Euro dotierte Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur wurde am 19. September in der Wienbibliothek im Rathaus an Fritz Lehner verliehen. Der diesjährige Preisträger wurde für seinen Kriminalroman „NITRO“ (Seifert Verlag) ausgezeichnet.
Fritz Lehner wurde in Freistadt (OÖ) geboren. Er ist Absolvent der Hochschule für Film und Fernsehen in Wien, Mitglied der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste, Frankfurt, und Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Für sein Filmschaffen wurde er vielfach ausgezeichnet. Sein Kriminalroman „Seestadt“ (Seifert Verlag) war für den Leo-Perutz-Preis 2016 nominiert.
2018 setzt sich die Jury aus Jury-Sprecherin Sylvia Faßl-Vogler (Kulturabteilung der Stadt Wien), Alex Beer (Krimiautorin und Leo-Perutz-Preisträgerin 2017), Michaela Bokon (Filialleiterin Thalia W3), Journalist Christoph Huber, Nina Lämmermayer (Bestattung Wien) und Erwin Riedesser (Vorsitzender des Buchhändlerverbandes) zusammen.
„Mit einzigartiger und eigenwilliger Sprachgewalt entwirft Lehner in NITRO die Topographie eines kranken Geistes - und die Topographie eines Stücks Wien, dessen echte Atmosphäre begeistert. Mit einer Akribie, die nur aus exakter Recherche und persönlicher Erfahrung kommen kann, zeichnet Lehner seine Schauplätze mit fotografischer Genauigkeit. Das verleiht NITRO eine Wirklichkeitsnähe und Treffsicherheit in der Schilderung von Stimmungen, die einen schaudern lässt: Denn man erkennt die Orte in aller Deutlichkeit wieder - anders als in so vielen Wien-Krimis, die auf Postkarten-Eindrücke und Stadt-Klischees setzen. Als Psychogramm der Zerstörung - nicht zuletzt der Selbstzerstörung - ist NITRO ein Kunststück, das fesselt, aufwühlt und irritiert. Als Wien-Krimi bestätigt das Buch Fritz Lehner als eine absolute Ausnahmefigur unter den Gegenwartsautoren: Er ist der Chronist einer anderen, beunruhigenden Stadt, die unter der altbekannten Oberfläche lauert.“, so die Begründung der Jury.
Mit dem Leo-Perutz-Preis für Wiener Kriminalliteratur, der jährlich vergeben wird, sollen Krimis ausgezeichnet werden, deren Qualität und literarischer Anspruch an den namensgebenden österreichischen Literaten erinnern. Darüber hinaus sollen die ausgezeichneten Werke möglichst innovativen Charakter haben und einen Wien-Bezug aufweisen. Der Leo-Perutz-Preis wird gemeinsam von der Kulturabteilung der Stadt Wien und dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels gestiftet und mit freundlicher Unterstützung der Bestattung Wien ausgerichtet.