Zeitschriften in der Bibliothek
Konkrete Richtzahlen zum Umfang der Zeitschriftenbestände in einer Öffentlichen Bibliothek gibt es nicht. Konrad Umlauf nennt etwa 20 Prozent des Ankaufsbudgets; auf den Kinder- und Jugendbereich umgelegt wären dies 6 bis 7 Prozent.
Die Investition in einen relevanten Kinder- und Jugendzeitschriftenbestand lohnt sich auf jeden Fall, werden Zeitschriften doch auf vielfältige Art genutzt. Man liest sie vielfach vor Ort und sie sind ein Anreiz für Kinder und Jugendliche, die ansonsten für das Bücherlesen eher weniger übrig haben. Seriöse Titel wie „Geolino“, „National Geographic World“ und diverse andere Schülermagazine bieten zudem eine Fülle von Sachinformation. Da es keine Registerbände gibt, obliegt es den BibliothekarInnen, die wichtigsten Themen eines Heftes recherchierbar zu machen, z. B. indem man sie in der Annotation anführt.
Präsenzbibliothek oder Zeitschriften zum Ausleihen?
Die Hauptbücherei in Wien hat sich entschlossen, ihren Kinder- und Jugendzeitschriftenbestand ausleihbar zu machen. Gerade bei den Kinderzeitschriften mit ihren Spiel- und Bastelanleitungen sollten die LeserInnen die Möglichkeit haben, sie mit nach Hause zu nehmen. Ob der nicht unbeträchtliche Arbeitsaufwand leistbar ist, wird jede Bücherei individuell entscheiden müssen. Bei Zeitschriften, die man über längere Zeit im Bestand behalten kann, weil sie nicht veralten (z. B. Comiczeitschriften), lohnt es, sie zu folieren. Alle anderen sollte man am Rücken verstärken, indem man sie zusätzlich mit der Heftmaschine zusammenklammert und darüber einen breiten Folienstreifen über dem ganzen Rücken anbringt. Die vielen Zeitschriften beigelegten Gimmicks oder Poster lassen sich gut für diverse Gewinnspiele verwenden.
Wöchentlich erscheinende Zeitschriften mit Schwerpunkt auf Tagesaktualität (z. B. „Bravo“, „Bravo Sport“) sollten halbjährlich ausgeschieden werden, monatlich erscheinende jährlich, sofern sie ein Jahr Ausleihbetrieb überstehen. Die Präsentation in der Nähe von Sitzgelegenheiten ist optimal, da Zeitschriften gerne gleich in der Bücherei gelesen werden.
Wie informiert man sich über Kinderzeitschriften?
Aktuelle Informationen (Erscheinungsart, Preis, Inhalt) über Kinder- und Jugendzeitschriften findet man auf den Homepages der Verlage, die bedeutendsten sind Egmont Ehapa Verlag GmbH (Comics), Panini Verlag GmbH, Gruner + Jahr AG & Co KG, Family Media GmbH usw. Wichtige Hinweise für den Bestandsaufbau liefert auch das Institut für angewandte Kindermedienforschung. Und falls man sich die Zeitschriften im Original anschauen möchte, bieten große Bahnhofsbuchhandlungen hierfür eine hervorragende Gelegenheit, sie sind meistens sehr gut sortiert.
Einen Grundbestand an Kinder- und Jugendzeitschriften sollten sich nach Möglichkeit auch kleinere Bibliotheken leisten. Dieser könnte eine Vorschulzeitschrift, eine Comiczeitschrift, eine Computerzeitschrift, eine Naturzeitschrift und eine englischsprachige Zeitschrift umfassen.
Kiosk- und Abonnementzeitschriften
Für Büchereien sind Kiosk- und Abonnementzeitschriften relevant, die man nach Inhalt bzw. Zielgruppe unterscheiden kann. Darunter fallen:
- Vorschulzeitschriften (Z.JD, Z.JS): z. B. „Philipp“, „Bussi Bär“, „Benjamin Blümchen“, „Bibi Blocksberg“, „Gecko“
- Comiczeitschriften (Z.JD.C): z. B. „Micky Maus“, „Simpsons“
- Stars, Stories, Lifestyle (Z.JV): z. B. „Bravo“
- Mädchenzeitschriften (Z.JV): z. B. „Bravo Girl“, „Mädchen“
- Natur- und Umweltzeitschriften (Z.JN.V bzw. Z.JV): z. B. „Tiere, Freunde fürs Leben“, „Geolino“, „National Geographic World“, „Tu was“, „Löwenzahn“, „Tierfreund“
- Pferdezeitschriften (Z.JN.TS): z. B. „Lissy“, „Wendy“
- Sportzeitschriften (Z.JS.S): z. B. „Bravo Sport“
- Englischsprachige Zeitschriften (Z.JF.E): z. B. „Spot on“, „O!Kay!“
- Schülermagazine (Z.JV): z. B. „Treff“, „Stafette“, „X-Mag“
- Kinderausgaben von Tageszeitungen (Z.JV.O) z. B. „ZEIT Leo – Das Magazin für Kinder“, „Kleine Kinderzeitung“, „Die Presse“ – Kinderzeitung