Belletristik in Bibliotheken

Ob Bilderbuch, Lyrik, Kinderroman oder Jugendbuch: Die belletristische Kinder- und Jugendliteratur fächert sich weit auf und gehört zum zentralen Bestand Öffentlicher Bibliotheken.

AutorIn: 
Veronika Freytag


Das Buch ist in der modernen Medien- und Informationsgesellschaft zwar nicht mehr das Leitmedium (1), es ist aber nach wie vor das „Kerngeschäft“ und meistens auch das Spezialgebiet der Bibliotheken. Selbst wenn die Unterhaltungsbedürfnisse von Kindern und Jugendlichen durch Fernsehen, Computerspiel, audiovisuelle Medien etc. sehr gut abgedeckt und die informatorische Funktion des Buches in Form der Sachliteratur deutlich gestärkt werden, ist der Belletristikanteil immer noch recht hoch, unter anderem auch, weil die Sparte Kinder- und Jugendbelletristik so umfangreich und komplex ist. Zählen doch dazu so völlig verschiedenartige Textsorten wie Bilderbuch, Lyrik, Märchen, Sage, Witz, Erstlesebuch, Kinderroman, Adoleszenzroman sowie ein Zielpublikum von ca. 1-Jährigen bis hin zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Gar nicht zu reden von den diversen inhaltlich bestimmten Gattungen, die es genauso in der Allgemeinliteratur gibt (z. B. Krimi, Fantasy) und den speziellen Interessenskreisen der Kinderbibliothek (z. B. Sport, Pferde).

 

Belletristik in der Kinderbibliothek

Wenn eine Kinderbibliothek also AV-Medien, Zeitschriften und Sachbücher in ihrem Bestand hat, kann der Belletristikanteil (inkl. Comics) immer noch 50–60 Prozent betragen. Eine solche Zahl ist aber immer relativ zum Profil der Bibliothek und zum Nutzungsgrad zu beurteilen. Bei den Büchereien Wien jedenfalls beträgt der Anteil derzeit durchschnittlich 60 Prozent.

 

In der Kinderbibliothek vereinen sich dabei die historischen Schichten der Kinderliteratur mit ihren modernen Ausprägungen und all der formalen und inhaltlichen Vielfalt, die kindliches Leben bestimmen. Sowohl die Alphabetisierung als auch die literarische Aneignung der Wirklichkeit sind keineswegs obsolet, ist erstere doch nach wie vor gefährdet (2) und bietet letztere die Möglichkeit, „ein Gefühl für die Welt“ (3) zu erhalten, wie Heinz Janisch das Lesen beschreibt.

 

Anmerkungen:

(1) Vgl. Hans-Heino Ewers: Die neunziger Jahre. In: Geschichte der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Hrsg. v. Reiner Wild. Stuttgart 2002, S. 456.

2) Vgl. Artikel „Auslese“ über Analphabetismus in Österreich. In: Profil, Nr. 41, 9. Oktober 2006, S. 114–120.

3) Heinz Janisch: Der Hase springt in die Höhe. In: 1000 und 1 Buch, Nr. 3, August 2006, S. 38.

 

 

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