Weshalb sich Lesen lohnt!
Wer nicht gut lesen und schreiben kann, tut sich in der Arbeitswelt schwer. Vom Entwerfen eines Bewerbungsschreibens über das Verfassen eines Berichts bis hin zum Lesen von Gebrauchsanleitungen oder der Lektüre von Weiterbildungsskripten: Überall wird man mit Schrift konfrontiert, die entziffert, gedeutet, wiedergegeben werden muss. Wo dies nicht geleistet werden kann, treten rasch Probleme auf.
Schlechter Stand im Berufsleben
Wenn Lehrlinge nicht mehr sinnerfassend lesen können, ArbeiterInnen schriftliche Aufträge nicht verstehen oder Angestellte massive Schwierigkeiten in der Rechtschreibung haben, fällt das nicht nur auf das Ansehen der Betriebe zurück, sondern hat auch wirtschaftliche Folgen. Jedes Unternehmen baut schließlich auf die Kompetenz seiner MitarbeiterInnen, und da gehört ohne Zweifel die Lese- und Schreibfähigkeit dazu. Immer öfter investieren Betriebe daher selbst in die Ausbildung und vermitteln zum Beispiel Lehrlingen Grundkenntnisse im Lesen, Schreiben und Rechnen, die diese in Schule und Elternhaus nicht mitbekommen haben. Nur so kann die Wettbewerbsfähigkeit gewahrt bleiben.
Die negativen Folgen betreffen aber nicht nur die Unternehmen, die oft händeringend nach gut ausgebildeten Fachkräften suchen. Wer das Lesen und Schreiben nicht ausreichend beherrscht, ist in der Berufsauswahl eingeschränkt – und damit möglicherweise auch in den Verdienstmöglichkeiten. Noch schwerer ist es, sich im Job weiterzuentwickeln. In einem zunehmend computerisierten Arbeitsumfeld gibt es kaum noch Berufe, die ohne Schriftlichkeit auskommen. Karrieresprünge sind daher kaum denkbar, wenn man mit dem Lesen und Schreiben auf Kriegsfuß steht.
Negative gesellschaftliche Auswirkungen
Auch im Alltagsleben drohen viele Nachteile für diejenigen, die nicht über ausreichende Lese- und Schreibkenntnisse verfügen. Schließlich baut unsere gesamte Gesellschaft auf Schriftlichkeit auf. Ob es um die Kommunikation mit der Krankenkasse, die Abwicklung eines Autokaufs oder die Lektüre eines Bescheids vom Finanzamt geht: Überall ist man – auch finanziell – im Vorteil, wenn man lesen und schreiben kann. Wohin sich eine Gesellschaft entwickelt, in der rund ein Fünftel der BürgerInnen nicht sinnerfassend lesen kann, zeichnet sich jedenfalls ab. Nicht nur erleidet der Wirtschaftsstandort Österreich Nachteile, sondern auch demokratiepolitisch entsteht ein gewisses Gefährdungspotenzial. Wer sich nicht umfassend informieren kann, ist anfällig für politische Extreme. Und politische Entscheidungen wiederum wirken sich auf die Wirtschaft aus, womit sich der Kreis schließt. Lesen können lohnt sich also in jedem Fall!