Buchmarkt im Blick
Der österreichische Buchmarkt verzeichnete 2012 laut dem Hauptverband des Österreichischen Buchhandels (HVB) ein Umsatzplus von 0,9 Prozent – ein bescheidener Zuwachs, aber angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage eine positive Bilanz im Vergleich zum Jahr 2011, in dem ein Rückgang um 3 Prozent verzeichnet wurde. Am stärksten konnten 2012 die Warengruppen Belletristik (+ 5,2 Prozent) und Ratgeber (+ 1,2 Prozent) zulegen, der Kinderbuchbereich wuchs um 0,2 Prozent. Das Sachbuch hingegen musste ein Minus von 5,8 Prozent hinnehmen.
Buchmarkt in Zahlen
Laut dem Fachverband der Buch- und Medienwirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich gibt es in Österreich 1490 Verlage mit Gewerbeberechtigung sowie 1894 Buchhandlungen mit Gewerbeberechtigung (Stand Juni 2012). Die Zahl österreichischer Neuerscheinungen lag laut dem Verzeichnis Lieferbarer Bücher (VLB) bei 6884 Titeln (von Jänner bis Oktober 2012). Mehr als 5000 österreichische Autorinnen und Autoren können laut IG Autorinnen Autoren auf zumindest eine größere literarische Publikation für ein breiteres Publikum verweisen (Stand Oktober 2012). Nur 10 Prozent können ihrer Schreib- und Veröffentlichungstätigkeit im Hauptberuf nachgehen.
Buchmarkt im Europavergleich
Im Vergleich mit Deutschland und der Schweiz lag Österreichs Buchhandel im Jahr 2012 laut einer Erhebung des Branchenmonitors Buch bei den Umsatzzahlen vorne. In Deutschland ging der Umsatz um 0,8 Prozent zurück, in der Schweiz um 1,1 Prozent. Europaweite Daten werden jährlich vom Europäischen Verlegerverbandes (FEP) erhoben. Demnach verzeichnete der Buchmarkt in der EU und den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraums 2011 einen Rückgang. Während der Umsatz 2010 bei 23,5 Mrd. Euro lag, wurden 2011 22,8 Mrd. Euro umgesetzt. Einen leichten Anstieg gab es 2011 bei den Neuerscheinungen: 530.000 Titel erschienen, die meisten in Großbritannien.
Buchbranche im Umbruch
Die zunehmende Digitalisierung prägt den Buchmarkt. In Österreich ist der Umsatz mit E-Books zwar noch marginal, europaweit und international wächst der E-Book-Markt jedoch schnell. Laut einer Studie des HVB zum E-Book-Markt in Österreich vom Herbst 2012 geht die Mehrheit der Verlage von wachsenden Umsatzanteilen aus und hält einen E-Book-Marktanteil von 10 bis 15 Prozent im Jahr 2014 für realistisch. Fast ein Drittel der Verlage hat bereits elektronische Bücher im Angebot, knapp 90 Prozent sind bereit, in den digitalen Buchmarkt zu investieren.
Weltweit wurden 2012 laut einer Studie des Marktforschungsunternehmens A.T. Kearney 3,5 Mrd. Euro mit E-Books umgesetzt, der Großteil (2,5 Mrd.) in Nordamerika. Der europäische E-Book-Umsatz hat sich 2012 auf 540 Millionen Euro verdoppelt und damit den asiatischen Markt mit einem Umsatz von 440 Mio. Euro hinter sich gelassen. Innerhalb Europas entfielen 64 Prozent der E-Book-Umsätze auf Großbritannien, 22 Prozent auf Deutschland. Die Marktforscher gehen davon aus, dass in Nordamerika bereits 2014 mehr elektronische als gedruckte Bücher verkauft werden. 2015 soll in Europa eines von fünf verkauften Büchern digital sein. Ob die Prognosen sich erfüllen, wird die Zeit zeigen – fest steht, dass sich die Buchbranche in einem Umbruch befindet.