Öffentliche Bibliotheken in Zahlen

Der Büchereiverband erstellt jedes Jahr die Statistik der öffentlichen Bibliotheken. Die Bibliotheken reichen dafür Daten ein, die einen Einblick in Nutzerzahlen, Besucherzahlen, Entlehnungen, Medienbestand und Veranstaltungen geben. Ab sofort sind die Zahlen aus dem Jahr 2016 nachzulesen.

AutorIn: 
Martina Stadler


Medien, BenutzerInnen und Entlehnungen

Die vorliegenden Zahlen sind jene, die von den Bibliotheken angegeben wurden. Es reichen jedoch nicht alle Bibliotheken ihre Zahlen ein, weshalb deren Leistung leider nicht erfasst ist. 2016 standen in den erfassten Bibliotheken 10.696.206 Medien zur Verfügung. 784.277 BenutzerInnen sorgten für 10.033.644 Besuche und 22.871.583 Entlehnungen. Leider sank die Zahl der NutzerInnen im Vergleich zum Vorjahr. Nur mehr rund 9% der Bevölkerung nutzen eine öffentliche Bibliothek. Die Bibliothek ist längst nicht nur ein Ort, an dem Medien entlehnt und gelesen werden können. Veranstaltungen spielen ebenfalls eine wesentliche Rolle. 2016 konnten 43.390 Veranstaltungen mit 1.106.921 TeilnehmerInnen erfasst werden. Das entspricht einer Steigerung um 1,2% zum Vorjahr. Bibliotheksführungen stellen einen erheblichen Anteil dabei dar. Sie sind Ausdruck der guten Zusammenarbeit von Bibliotheken mit Kindergärten und Schulen. Diese Einführungen sind die Basis einer gelungenen Lese- und Literaturförderung. Besonders interessant für zielgruppenorientierte Leseförderung ist es, einen Blick auf die Statistik zu den BenutzerInnen zu werfen. Es zeigt sich folgendes Bild: 34,7 % sind Kinder, 8,4 % Jugendliche und 55,7 % Erwachsene (1,2 % entfallen auf Institutionen). Von allen BenutzerInnen sind rund zwei Drittel weiblich und ein Drittel ist männlich. Während sich die Verteilung im Kindesalter noch etwas die Waage hält, nutzen im Erwachsenenalter wesentlich mehr Frauen (73,1%) als Männer (26,9%) die Bibliothek. Ein Ziel der Leseförderung kann es nun sein, Jugendliche und Männer in die Bibliothek zu bringen.

 

Bibliotheksorganisation

Im Wesentlichen unterscheidet man zwei Arten der Bibliotheksorganisation. Es gibt hauptberuflich und ehrenamtlich oder nebenberuflich betreute Büchereien. Die hauptberuflich geführten Bibliotheken sind vor allem in Städten und mittelgroßen Gemeinden zu finden (Anzahl 266), denen 1.050 ehrenamtlich oder nebenberuflich betreute Büchereien in kleineren Gemeinden und ländlichen Gebieten gegenüberstehen. 86% der österreichischen BibliothekarInnen sind ehrenamtlich tätig. In den letzten Jahren zeigt sich eine Tendenz dahingehend, dass parallel hauptamtliche und ehrenamtliche BibliothekarInnen beschäftigt werden. Wirft man einen Blick auf die Geschlechterverteilung in der Bibliotheksarbeit, so zeigt sich, dass 87,3 % der MitarbeiterInnen Frauen und nur 12,7 % Männer sind. In Österreich gibt es verschiedene Träger, die eine Bibliothek betreiben. In 44,5% ist das die Gemeinde, in 16% die Kirche und in knapp 30% eine Kooperation verschiedener Träger. Aber auch die Arbeiterkammer Österreich, der Österreichische Gewerkschaftsbund und Vereine sind Träger von Bibliotheken.

 

Die aktuelle Statistik bildet eine gute Basis für die Lese- und Literaturförderung. Jede Bibliothek sollte sich mit den eigenen Zahlen vertraut machen. Nur wer seine Bibliothek und die BenutzerInnen kennt, kann gezielte Maßnahmen setzen.

 

Dieser Artikel ist eine gekürzte Version des in den „Büchereiperspektiven 3/17“ erschienenen Artikels zur Statistik öffentlicher Bibliotheken in Österreich 2016 von Martin Stieber, den Sie zur Gänze hier nachlesen können.

 

 

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